Unbekannt ist ungeliebt

Die Erforschung seltener Krebsarten ist dringend notwendig, aber schwer zu finanzieren. Spenden sind oft entscheidend für die Zukunftschancen von Patienten. So zum Beispiel die Spende von Leroy van Steenis für die Erforschung von zwei seltenen Krebsarten.Aus den Augen, aus dem Sinn Der Spender: Leroy van Steenis Verwandtschaft mit Antoni van Leeuwenhoek: Stellen Sie sich vor, bei Ihrem Schwiegervater wird Brustkrebs diagnostiziert, und dann stellt sich heraus, dass Ihre Schwiegermutter ebenfalls an einer seltenen Krebsart erkrankt ist: Kehlkopfkrebs. Dies geschah mit Leroy van Steenis. Um für seine Schwiegereltern etwas zu bewirken, beschloss er, Geld für die Erforschung dieser seltenen Krebsarten zu sammeln.„Die Eltern meiner Frau Fabienne sind beide krank, das ist sehr traurig. Mein Schwiegervater hat seit 2019 Brustkrebs, und Anfang dieses Jahres wurde bei meiner Schwiegermutter Kehlkopfkrebs diagnostiziert, eine derzeit unheilbare Krankheit. Ich wollte so gerne etwas für sie tun. Dann schlug mein Vater vor, gemeinsam den Pilgerweg nach Santiago de Compostela zu fahren und dies mit einer Spendenaktion für die Erforschung seltener Krebsarten zu verbinden. Es ist fantastisch, dies mit meinem Vater zu tun, aber es ist auch bittersüß wegen des Grundes für diese Reise. Carolien Schröder, Forscherin und behandelnde Ärztin meines Schwiegervaters, verwies uns an die Antoni van Leeuwenhoek-Stiftung. Dort erfuhren wir, dass auch an der Krankheit meiner Schwiegermutter geforscht wird. Wir haben beschlossen, die Hälfte unseres Erlöses für die Erforschung von Brustkrebs bei Männern und die andere Hälfte für die Erforschung des kleinzelligen neuroendokrinen Karzinoms zu spenden. Wir haben eine Spendenaktion auf www.actievooravlfoundation.nl gestartet, und auch über die sozialen Medien gingen Spenden ein. Omroep Zeeland hat uns von Anfang an begleitet. Die Unterstützung durch so viele Menschen hat mich sehr motiviert. Mein Vater ist mit mir bis Paris geradelt, dann war ich allein. Die Fahrradtour war hart und emotional. Ich habe so viele schöne Momente erlebt und so viele wunderbare Menschen getroffen. Vor kurzem haben wir Antoni van Leeuwenhoek einen Scheck über 10.600 Euro überreicht, und wir hoffen, dass wir noch mehr sammeln können. Spenden sind nach wie vor willkommen. Glücklicherweise geht es meinen Schwiegereltern jetzt relativ gut. Sie finden unsere Spendensammelaktion sehr rührend. Das macht mich glücklich.

„Es ist wunderbar, dass die Menschen Geld für unsere Forschung sammeln“ Die medizinischen Forscher: Die medizinischen Onkologen Margot Tesselaar (r) und Carolien Schröder (l). Forschungsgebiete: Schröder erforscht Brustkrebs bei Männern, Tesselaar erforscht neuroendokrine Karzinome, eine seltene, aggressive Form von Krebs.Schröder: „Brustkrebs ist bei Männern so selten, dass sie fast per Definition von Studien, zum Beispiel zu neuen Medikamenten, ausgeschlossen sind. Ihre Langzeitaussichten sind daher schlechter als die von Frauen mit Brustkrebs. Und die Krankheit wird bei Männern meist erst spät erkannt, weil das Bewusstsein dafür gering ist.“Tesselaar: Die Pharmaindustrie ist weniger an der Erforschung seltener Krankheiten interessiert, weil klinische Studien teuer sind und die Zielgruppe für Medikamente klein ist. Das habe ich bei meiner Forschung über neuroendokrine Karzinome festgestellt. Das macht es schwer, eine Finanzierung zu finden, was sehr frustrierend ist. Es ist daher wunderbar, dass es Menschen wie Leroy und seine Familie gibt, die sich sehr bemühen, Geld für unsere Forschung zu sammeln. Mit dem Fahrrad bis nach Santiago de Compostela zu fahren, ist schon etwas Besonderes. Ich bin schon erschöpft, wenn ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre.“Schröder: „Das ist etwas ganz Besonderes. Wir haben Leroy um nichts gebeten, es war eine völlige Überraschung für uns. Ich hoffe auch, dass sein Einsatz mehr Aufmerksamkeit auf die seltenen Krebsarten lenkt, die wir erforschen. Aus den Augen, aus dem Sinn.“Tesselaar: „Wir haben mit Leroy und seiner Frau gesprochen und ihnen unsere Forschung erläutert. Es ist schwer zu sagen, wie genau die gesammelten Mittel verwendet werden, aber sie werden sehr nützlich sein. Wir sind größtenteils auf Spenden und Zuschüsse angewiesen, daher hilft jedes bisschen.“